© Anton Prock 2022

Elbigenalp

Totentanz

Kapelle hl. Martin mit Totenanz

„Spielmann, spiel auf und lass

uns tanzen - es ist der letzte

Tanz!“

Im 15. Jh. wurde die Martins- bzw. Magdalenenkapelle über einem Beinhaus errichtet. An der Stirnseite ist hinter der Kreuzigungsdarstellung ein Freskenzyklus mit Szenen aus dem Leben der hl. Magdalena mit der Jahreszahl 1489 vorhanden. Die große Besonderheit in der Kapelle ist jedoch der Totentanz von J. A. Falger, 1840. Auf Holztafeln werden in zwei Reihen insgesamt 18 Personen dargestellt, die der Tod mitten aus dem Leben herausholt. Unter jeder Tafel ist ein Vers als Erklärungen beigegeben. Von links nach rechts betrachtet, sind folgende Personen zu finden: Papst, König, Künstler, Richter, Bürger, Soldat, Kind, Mutter, Arzt, Knabe, Braut, Großmutter, Bauer, Reicher, Bettler, Mörder, Magd und Totengräber.
Der Totentanz - Allgemeines Von 1347-1353 starb etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung an den Folgen der Pest, an Unterernährung und Missernten. In dieser Zeit kam es an verschiedenen Orten in ganz Europa zur sogenannten „Tanzwut“ - weite Kreise der Bevölkerung wurden von einer exzessiven Vergnügungs- und Genusssucht befallen. Manche Leute tanzten sich im wörtlichen Sinn zu Tode, wobei man den Tod als unsichtbare Gestalt präsent sah. Der Totentanz selbst besteht aus tanzenden Todesgestalten mit Ständevertretern als Tanzpartner, denen so der Tod angekündigt wird. Vor dem Tod sind alle gleich, niemand wird verschont. Solche Darstellungen sollten auch zum gottgefälligen Leben aufrufen. Sie erlaubten es, den Schrecken des Todes in Wort und Bild zu fassen. So hatte der Totentanz einen starken Bezug zum Leben. Vermutlich entstand die früheste Darstellung 1424 im Friedhof von SS. Innocent in Paris. Besonders bekannt ist der Baseler Totentanz, entstanden um 1440 an der Friedhofsmauer des Dominikanerklosters. Darstellungen in Tirol: Elbigenalp (Martinskapelle), Elmen (Friedhofs- kapelle), Schattwald (Expositurkirche St. Wolfgang), Breitenwang (Totenkapelle), Navis (ehem. Burgkapelle Aufenstein), Kramsach (Museumsfriedhof), Scheffau (Friedhofskapelle), Kufstein (Friedhof Aufbahrungshalle) u. a.

Elbigenalp

Totentanz

Kapelle hl. Martin mit

Totenanz

„Spielmann, spiel auf und

lass uns tanzen - es ist der

letzte Tanz!“

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