© Anton Prock 2022

Kramsach

Mariathal

Einstige Klosterkirche am

Eingang ins Brandenbergtal

Etwas versteckt liegt am Eingang zum Brandenbergtal die ehemalige Klosterkirche der Dominikanerinnen in Mariatahl. 1267 gründeten Konrad und Friedrich von Freundsberg, die auf Burg Matzen wohnten, ein Kloster, das 1782 von Kaiser Joseph II. aufgehoben wurde. Die jetzige Barockkirche entstand 1676-1682 auf den Grundmauern des Vorgängerbaus. Stammsitz der Freundsberger ist die gleichnamige Burg südlich von Schwaz. Die Kirche trägt den Ehrentitel Basilika, worauf über dem Eingang das Wappen des jeweils regierenden Papstes hinweist. In der Vorhalle weist ein Bild auf die Stiftungslegende hin: Ritter Berthold von Freundsberg betet vor dem Bild der schmerzhaften Muttergottes. Er wollte seinen Bruder zur Jagd wecken, erschoss ihn aber unglücklicherweise dabei. Daraufhin zog er sich büßend in die Wälder zurück. Als er an einem Baum das Bild der Muttergottes entdeckte, ließ er als Sühne das Kloster Mariathal errichten. Hier entstand auch seine Begräbnisstätte. Die kleine Kapelle rechts vom Seiteneingang beherbergt eine Pietà aus der Zeit um 1500, die noch heute Ziel von Wallfahrern ist. Dargestellt ist dabei die trauernde Mutter Maria mit ihrem toten Sohn nach der Kreuzabnahme. Die Altäre sind in den Farben Schwarz und Gold gehalten, ein typischer Hinweis auf den Frühbarock, der bei uns etwa von 1620 bis etwa 1700 auftritt. Ebenfalls frühbarock sind das Tonnengewölbe und die in Weiß gehaltene Wand- und Deckengestaltung. Das Hochaltarbild zeigt die Rosenkranzspende durch die Mutter Maria an den hl. Dominikus, den Begründer des Dominikanerordens, und an die hl. Katharina von Siena. Der Legende nach soll Maria dem hl. Dominikus den Rosenkranz gelehrt haben. Darunter sind Menschen aus allen Schichten zu sehen, die der Maria und den beiden Heiligen huldigen. Eine Besonderheit stellt der sogenannte Privata-Altar an der linken Seite im Altarraum dar. Auf ihm ruhen in einem kunstvollen Reliquiensarg aus Glas die Reste der römischen Märtyrerin Privata. Auf dem Schrein knien der hl. Dominikus und die hl. Klara, die zum spätromanischen Fieberkreuz aufblicken. Dieses Kreuz ist mit zahlreichen Legenden verbunden. Bis ins 19. Jh. erkrankten Menschen in den sumpfigen Auen der Hagau im Grenzgebiet Münster - Kramsach öfters an Malaria und erhofften sich durch eine Wallfahrt zu diesem Kreuz Heilung.
Der Rosenkranz Schon in der Antike waren Schnüre zum Abzählen von Gebeten bekannt. Im 8. Jh. taucht ein Gebetskranz auf, das “Paternoster”. Aufgereihten Perlen entlang beten die Gläubigen ihr “Vaterunser”. Im 12. Jh. kommt das “Ave Maria” als tägliche Marienanrufung vor und wird mit dem Paternoster verbunden. Diese Gebete werden als Rosenkräne bezeichnet, da sie Maria, der mystischen Rose, gelten. Die Einführung des Rosenkranzes nehmen die Dominikaner in Anspruch, da angeblich die Muttergottes dem hl. Dominikus das Rosenkranzgebet gelehrt haben soll. 1475 entstand die erste Rosenkranzbruderschaft in Köln, der bald zahlreiche weitere folgen. Der Sieg der katholischen Liga über die Türken in der Seeschlaft von Lepanto am 7. Oktober 1571 wurde wesentlich den Gebeten der Rosenkranzbruder-schaften und besonders den Gebeten von Papst Pius V. zugeschrieben. Papst Leo XIII. bestimmte 1883 den Monat Oktober neben dem Mai zum Rosenkrankmonat. Die Entstehung des Rosenkranzes ist mit einer Legende verbunden. Ihr zufolge soll ein frommer Mönch täglich ein Marienbild mit frischen Rosen geschmückt haben. Eines Tages soll das Bild zu ihm gesprochen und um ein “Kranz-Gebet” aus 50 “Ave Maria” gebeten haben. Der heutige Rosenkranz besteht aus 50 kleinen Perlen, die durch 5 große in fünf Zehnergruppen unterteilt sind. Bei jeder großen Perle wird ein “Vaterunser” gebetet, bei jeder kleinen ein “Ave Maria”, dem jeweils die Betrachtung eines “Gesetzleins” oder eines “Geheimnisses” der Erlösung folgt. Weiteres hat der Rosenkranz ein Anhängsel von fünf Perlen (drei “Ave Maria”, ein “Vaterunser” und das apostolische Glaubensbekenntnis.

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