© Anton Prock 2022
Hall in Tirol
Burg Hasegg
Sigmund, der „Herr des Talers“,
und die Münzprägung
Wahrzeichen der Salzstadt Hall in
Tirol ist der Münzerturm, der zur
Burg Hasegg gehört. Die Wehranlage
steht im Talboden und diente einst
als Schutz für die Innbrücke und die
Saline.
Unter Erzherzog Sigmund dem
Münzreichen und Kaiser Maximilian I. wurde Hasegg in eine höfische
Wohnanlage umgebaut. 1494 feierte der Kaiser hier und in Innsbruck
seine Hochzeit mit seiner zweiten Gattin Bianca Maria Sforza.
Die heutige Burg Hasegg
besteht aus mehreren
Teilen: Münzerturm,
Georgskapelle, Münzertor
mit Wappenstein, Münze
(Museum), Innenhof.
Besonders sehenswert ist
die Münze Hall. In diesem
Museum erhält man einen
ausgezeichneten Einblick in die Geschichte der Münzprägung, kann den
Münzerturm besteigen und erhält Informationen über Hall.
Erzherzog Sigmund der Münzreiche verlegte 1477 die Münzprägestätte
von Meran nach Hall. Ein Grund
dafür waren die reichen Silber-
und Kupfervorkommen im nahen
Schwaz. Zuerst befand sich die
Münze im Ansitz Spargeregg (an
der Stelle des königlichen
Damenstifts), wurde jedoch 1567
nach Hasegg verlegt. Bis 1809
wurden hier Münzen geprägt. 1486 ließ
Sigmund Silbermünzen im Wert von
Goldmünzen prägen, die sogenannten
Guldiner. Damit leitete er eine große
Münzreform ein. Diese Münzen wurden
später im böhmischen Joachimstal geprägt
und erhielten die Bezeichnung „Taler“. Aus
diesem Wort entstand später in Amerika
der Name „Dollar“.
Über dem Münzertor zeigt ein spätgotischer
Wappenstein den Erzherzog mit den
Wappen von Tirol und Österreich.
Erzherzog Sigmund der Münzreiche
Der Sohn von
Herzog Friedrich IV.
mit der leeren
Tasche war von
1446 bis 1490
Tiroler Landesfürst.
Aus seinen zwei
Ehen gingen keine
Kinder hervor, allerdings schaffte er es,
über 40 uneheliche Kinder in die Welt
zu setzen.
Bekannt wurde er auch durch seinen
verschwenderischen Lebensstil. So
liebte er rauschende Feste und ließ
mehrere Burgen in Tirol erbauen, nicht
zuletzt die riesige mittelalterliche
Innsbrucker Hofburg. Jedenfalls
hinterließ er einen immensen
Schuldenberg.
Die Tiroler Landstände konnten ihn zum
Abdanken bewegen und das Land
wurde 1490 von Kaiser Maximilian I.
übernommen. Seine Grabstätte
befindet sich in Stift Stams.