© Anton Prock 2022

Schwaz

Pfarrkirche

Maria

Himmelfahrt

Stolz der Bergleute -

Mondsichelmadonna an der

Westfassade

Die Bezirkshauptstadt Schwaz war im 15. und 16. Jh. ein Zentrum des Bergbaus in Tirol. Hier wurden Silber und Kupfer abgebaut und verarbeitet. Der wichtige Ort wurde jedoch erst 1899 zur Stadt erhoben. Die Gewerken (Bergwerksunternehmer) und die Knappen waren wohlhabend und förderten als Gemeinschaft den Bau verschiedener Gebäude, von denen als herausragende Beispiele noch die Pfarrkirche, das Rabalderhaus, das heutige Rathaus, das Franziskanerkloster und einige andere erhalten sind. Im Zuge der Freiheitskämpfe der Tiroler gegen die Franzosen, Bayern und Sachsen im Jahre 1809 wurden fast 90% der Siedlung durch Feuer zerstört. Der Stolz und Reichtum einer Gemeinschaft zeigt sich vor allem in den Bürgerhäusern, dem Rathaus und der Pfarrkirche. Schon 1337 ist eine erste Pfarrkirche Maria Himmelfahrt nachweisbar, die 1460-1478 durch eine gotische Hallenkirche von Hans und Gilg Mitterhofer ersetzt wurde. Diese zweite Kirche hatte ein dreischiffiges Langhaus, einen achteckigen Chor und einen Nordturm. Bedingt durch den Bergsegen nahm die Bevölkerung stark zu, weshalb es 1490-1502 durch Christof Reichartinger nach Plänen von Erasmus Grasser zu einem Erweiterungsbau kam. An den Nordchor wurde ein gleich großer Südchor angebaut und die Kirche erhielt vier Schiffe. Im Norden feierten die Bürger die Messe, im Süden die Knappen und die Gewerken. Es handelte sich um zwei getrennte Bevölkerungsschichten, die auch eigene Eingänge und eine eigene Gerichtsbarkeit besaßen. Weiters kam es damals zu einer Verlängerung des Gotteshauses nach Westen. 1520 war die Kirche vollendet. Um 1730 wurde das Innere durch Jakob Singer barockisiert und dem Zeitgeist angepasst. Allerdings brachten die Jahre um 1910 eine Regotisierung. Da der alte Kirchturm die Glocken nicht mehr tragen konnte, wurde 1910 abseits der Kirche ein neuer Glockenturm gebaut. Die zweite Hälfte des 20. Jh. brachte die Auflassung des Friedhofs. Heute erstreckt sich dort der Stadtpark. Die Schwazer Pfarrkirche ist die größte gotische Hallenkirche Tirols. Bei einer Hallenkirche sind alle Schiffe fast gleich hoch. An der Westfassade ist eine Mondsichelmadonna (um 1650) zu erkennen. Unter den verschiedenen Darstellungen der Muttergottes zählt diese zu den häufigsten. Der Mond ist ein altorientalisches Symbol des Weiblichen. Für den weiblichen Zyklus spielt der Mond eine wichtige Rolle. Die Silbe „mens“ bedeutet messen. In der Apokalypse des Johannes wird vom Weib berichtet, das wie eine Königin ausgestattet ist: der Mond liegt ihr zu Füßen, sie ist mit der Sonne bekleidet und mit Sternen bekrönt. Diese Beschreibung wurde im 12. Jh. auf Maria übertragen. Sonne, Mond und Sterne gelten als Gleichnisse ihrer Schönheit und werden in der Kunst häufig dargestellt. Ein kleines Detail am Rande - das in der Mondsichel dargestellte Gesicht wird gerne als jenes Kaiser Maximilians I. interpretiert (?).
Kirche zum hl. Karl Borromäus in Volders (Foto: A. Prock) Pfarrkirche Schwaz (Foto: A. Prock) Pfarrkirche Schwaz (Foto: A. Prock) Pfarrkirche Schwaz - Glockenturm und Totenleuchte (Foto: A. Prock) Pfarrkirche Schwaz - Mondsichelmadonna (Foto: A. Prock) Pfarrkirche Schwaz - Südseite (Foto: A. Prock) Pfarrkirche Schwaz - Löwe als Türgriff beim Westportal (Foto: A. Prock)

Schwaz

Pfarrkirche

Maria

Himmelfahrt

Stolz der Bergleute -

Mondsichelmadonna an

der Westfassade

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