© Anton Prock 2022
Strass im
Zillertal
Schloss Rotholz
bzw. Thurnegg
Symmetrische Schlossanlage des
Barock mit wertvollen Fresken in
der einstigen Kapelle
Schloss Rotholz zählt zu den
wenigen barocken
Schlossanlagen Tirols und
gehört zur Landeslehranstalt
Rotholz, die als Schul- und
Forschungszentrum für
Landwirtschaft und
Ernährung in den nächsten
Jahren stark ausgebaut wird.
Die Ursprünge sind im 16. Jh. zu suchen, als Erzherzog Ferdinand II. 1580
Albert Lucchese mit dem Bau eines Jagd- und Lustschlosses für sich und
seine Gattin Philippine Welser beauftragte. Auf der nördlichen Talseite
ließ der Landesfürst zwischen Jenbach und Wiesing einen von einer hohen
Mauer umschlossenen Wildtierpark mit Hirschen, Rehen und Fasanen
anlegen. Reste dieser Tiergartenmauer sind noch erhalten und östlich von
Jenbach sogar konserviert worden.
Dieses Jagdschloss wurde 1704-1706 von den Grafen Tannenberg zu einer
großen Schlossanlage mit zwei Ecktürmen im Stil des Hochbarock
ausgebaut.
Seit 1876 ist das Schloss im Besitz des Landes Tirol und beherbergt die
schon oben erwähnte Landeslehranstalt.
Von der einstigen Innenausstattung ist nur mehr sehr wenig vorhanden,
so etwa einige Türeinfassungen aus rötlichem Kramsacher Marmor sowie
Kamine aus weißem Marmor.
Sehenswert sind die vom
Tiroler Barockmaler
Johann Josef Waldmann
1706 bemalte Wände
und die Decke in der
alten Schlosskapelle zum
hl. Sebastian. In hellen
Farben sind musizierende
Engel, Kinderengel
(Putti), Blumenvasen und
Scheinarchitektur
dargestellt. Als Besonderheit gilt, dass die Malerei der Seitenwände sich
nahtlos in der Decke fortsetzt. Leider ist nicht mehr die gesamte Kapelle
erhalten, deren unteren Teil durch den Einbau einer Zwischendecke
abgetrennt wurde. Heute dient der Raum für Besprechungen.
Die neue Sebastianskirche wurde
1957-1960 nach Plänen von Jakob
Walcher erbaut. Das Fresko mit der hl.
Notburga und die Glasfenster im
Seitenschiff sind Werke des Schwazer
Künstlers Fred Hochschwarzer.
Das Barockschloss
Schlösser sind erstmals ab etwa 1500 zu
finden, davor gab es Burgen. Es handelt sich
um Wohnsitze des Adels. Schlösser liegen
meist in einer Ebene, sind häufig von weiten
Parks und Gärten umgeben und dienen vor
allem der Repräsentation und dem Wohnen.
Einige Hauptkennzeichen: symmetrische
Anlage, Prunkstiegen, Eingangsportal mit
Eingangshalle und Stiegenhaus in der Mitte,
spiegelbildlich angeordnete Prunkräume,
häufig eine Seite für den Adeligen, die
andere Seite für dessen Ehefrau, Prunksaal
im ersten Obergeschoss etc.