© Anton Prock 2022

Gschnitz

Pfarrkirche in

einem natur-

belassenen Tal

Marienlob

Das Gschnitztal ist ein Seitental des Wipptals und erstreckt sich von Steinach in Richtung Südwesten. Es ist eingesäumt von hohen Bergen. Die beiden Hauptorte sind Trins und Gschnitz. Gut erhalten sind noch einige wenige alte Bauernhöfe. Das Tal ist Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen und Bergtouren. Die Pfarrkirche zu Unserer Lieben Frau Maria Schnee entstand 1752 bis 1756 als Werk des Priesters und Hobbyarchitekten Franz de Paula Penz. Geld war wenig vorhanden, weshalb das Gotteshaus einfach gestaltet ist. Es handelt sich um einen einfachen, hellen Saalbau mit wenig Stuck und sparsamer Ausstattung. 1759 statteten der bekannte Tiroler Maler Anton Zoller und dessen Sohn Joseph Anton Zoller die Kirche mit farbenfrohen Szenen aus dem Leben von Maria und Jesus im Stil des Rokoko aus. Das zentrale große Deckenbild zeigt die Himmelfahrt Mariens. Die zwölf Apostel umstehen staunend das vornehme Grab, aus dem auf einer sich nach oben bewegenden Wolke Maria himmelwärts erhebt. Im Himmel wird sie von Engel, Heiligen, Jesus und Gottvater empfangen. Kleinere Fresken in der Hohlkehle umgeben das Hauptbild: Geburt Marias, Tempelgang Marias, Heimsuchung, Verkündigung an Maria, Geburt Jesu, Anbetung der Könige, Darbringung im Tempel, der zwölfjährige Jesus im Tempel. Im Chor ist die hl. Maria Magdalena abgebildet, die, einer Legende nach, von Engeln von ihrer Einsiedelei in der Provence zu ihrem Bruder Lazerus, dem ersten Bischof von Marseille, getragen wurde, um in ihrer Sterbestunde die hl. Kommunion zu empfangen. Dieses Bild ist auch ein Hinweis auf die Wallfahrtskirche zur hl. Magdalena hoch über dem Tal zwischen Trins und Gschnitz, die über einen rund 1,5 Stunden dauernden steilen Anstieg zu erreichen ist. Sehenswert sind dort romanische Fresken aus der Zeit um 1200.
Franz de Paula Penz (1707-1772) Der Bauernsohn aus dem Navistal wurde Pfarrer, zeigte aber immer schon eine starke Neigung zur Architektur. Er eignete sich fundiertes Wissen an und konnte zunächst beim Umbau mehrerer gotischer Kirchen entscheidend mitwirken. Penz kannte die Erfordernisse einer Dorfkirche und konnte diesbezüglich seine Ideen umsetzen. Zu seinen Umbauten gehören die Kirchen in Arzl, Mieders, St. Michael in Gnadenwald. Als Neubauten schuf er die Kirchen in Fulpmes im Stubaital, Anras in Osttirol, die Pfarr- und Wallfahrtskirche Wilten (heutige Basilika), die Pfarrkirche Gschnitz, die Pfarrkirchen Neustift und Telfes im Stubaital u. a.

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