© Anton Prock 2022

Kaunertal

Wallfahrt in

Kaltenbrunn

Verehrung der Muttergottes mit

dem Jesuskind

Das rund 28 km lange Kaunertal mündet von Süden her Prutz in das Oberinntal. Der Faggenbach führt das Wasser der Gletscherwelt des Gepatschferners zum Inn. Schon von Weitem ist auf der Ostseite des Tales die weiße Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt zu erkennen. Vermutlich geht die Wallfahrt auf das 12. Jh. zurück. Der Legende nach fanden Hirten auf einer Geröllhalde eine von Roggen und Weizen umwachsene Muttergottesstatue. Sie waren verwundert, dass das Getreide um die Statue vom weidenden Vieh nicht gefressen wurde. Da an dieser Stelle Wasser aus einer Quelle sprudelte, entstand die Bezeichnung Kaltenbrunn. Heute befindet sich dort der Altar der Gnadenkapelle. Da es zu wundersamen Gebetserhörungen kam, wurde Kaltenbrunn schnell weithin bekannt. Bald wurden eine Kapelle und eine Einsiedelei errichtet. Ein Ritter von Schenkenberg errichtete angeblich im 13. Jh. als Buße für einen Mord in Mailand anstelle der Holzkapelle einen Steinbau. Die heutige Kirche geht jedoch auf das 16. Jh. zurück, Fresken und Stuck auf etwa 1730. Der Künstler der Deckengemälde mit der Geschichte der Wallfahrt ist Franz Laukas. Mitten im Kirchenschiff erhebt sich eine ovale Kapelle mit der Gnadenmadonna mit dem Jesuskind, datiert um 1400. Im Altarraum fällt ein barocker Wundmalchristus auf, aus dessen unzähligen Wunden das Blut wie Trauben hervorquillt. Dabei handelt es sich um ein Werk des Oberinntaler Bildschnitzers Andreas Thamasch, geschaffen 1697. Thamasch war lange Zeit mit Stift Stams verbunden. An Gebetserhörungen erinnern die zahlreichen Votivbilder. Noch heute ist die Mariendarstellung Ziel zahlreicher Wallfahrten, zählt Kaltenbrunn doch zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten Tirols.
Marienverehrung in Tirol Maria ist als die Mutter von Jesus die wichtigste Heilige. Heilige sind Mittler zu Gott, sie bringen die Bitten und Anliegen der Gläubigen Gott vor. Die Gläubigen suchen Orte, wo sie die Nähe Gottes und die Fürsprache der Heiligen erleben können. Kriege, persönliche Krankheiten, Hungersnöte, Naturkatastrophen, Pest, Unwetter etc. waren und sind noch Anlässe für Heiligenverehrung. Am zahlreichsten sind in Tirol Wallfahrtsorte vertreten, an denen Statuen oder Bilder der Muttergottes mit dem Jesuskind verehrt werden. Häufig finden sich Kopien des berühmten Mariahilfbildes, dessen Original von Lukas Cranach a. Ä. sich im Dom von Innsbruck befindet. Weitere beliebte Marienbilder sind “Maria Loreto”, “Maria vom Guten Rat”, “Maria Schnee” etc. Zu den bedeutendsten Tiroler Marienwallfahrtsorten zählen Kaltenbrunn, Absam, Locherboden, St. Georgenberg, Mariastein und Obermauern bei Virgen. Um die meisten dieser Stätten ranken sich Legenden, was den Ursprung der Wallfahrt oder wundersame Gebetserhörungen betrifft. Die Heiligen, vor allem Maria, waren oft die letzte Hoffnung in den Nöten und Sorgen der Menschen.
Wallfahrtskirche Kaltenbrunn - Gnadenmadonna (Foto: A. Prock) Wallfahrtskirche Kaltenbrunn - Kapelle mit Gnadenmadonna (Foto: A. Prock) Wallfahrtskirche Kaltenbrunn - barocker Wundmalchristus (Foto: A. Prock) Wallfahrtskirche Kaltenbrunn - Votivbild (Foto: A. Prock)

Kaunertal

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Kaltenbrunn

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Muttergottes mit dem

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