© Anton Prock 2022

Landeck

Schloss

Landeck

Bezirksheimatmuseum

An einer strategisch günstigen Stelle, das Inntal macht hier einen Knick gegen Südwesten und das Stanzertal mündet von Westen er ein, entstanden mehrere Siedlungen. Hier trafen die Reschen-, die Fernpass- und die Arlbergstraße zusammen. Seine heutige Form erhielt Landeck erst im 19. und 20. Jh. Im Jahre 1900 entstand der Ort aus den zwei Dörfern Angedair mit Öd (rechts des Inns, jetziger Stadtkern mit Burg und Pfarrkirche) sowie Perfuchs (links des Inns mit Perfuchsberg, Bruggen und Perjen). 1904 wurde Landeck Marktgemeinde, 1923 Stadt. Das heutige Erscheinungsbild geht großteils auf die Industrialisierung um 1900 zurück. Damals entstanden die Textil AG und das Karbid-Werk der Donauchemie und brachten einen gewissen Wohlstand. Schloss bzw. Burg Landeck erhebt sich hoch über der Innschlucht und besteht aus Vorburg, Zwinger und der eigentlichen Befestigung mit dem Bergfried. Schon um 1290 entstand eine Burg, die bald Verwaltungs- und Gerichtssitz war. Die heutige Anlage geht auf das 15./16. Jh. zurück. Seit 1973 ist dort das sehenswerte Bezirksheimatmuseum untergebracht. Schwerpunkte bilden die Themen „Leben in der Heimat - Leben in der Fremde“ sowie „Geschichte des Bezirks Landeck und die Beziehungen zu den Nachbargebieten“. Dazu gehören: Gerichtsbarkeit, Unheimliche Heimat - Magisches Denken und Hexenwesen, Kriege im Oberland (1703 und 1809), Leben im Tiroler Oberland - Not und Elend, Künstler und Händler im Ausland u. a.
Kirche zum hl. Karl Borromäus in Volders (Foto: A. Prock)
Leben in der Heimat und der Fremde Durch die vorherrschende Realteilung wurden die Höfe unter allen Erben geteilt, nicht nur die Äcker und Wälder, sondern auch die Bauernhöfe. Meist reichte es nicht mehr zum Leben, viele mussten auswandern. Die geografische Lage (steile Hänge, Höhenlage) und die klimatischen Bedingungen waren sehr hart, die Ernteerträge gering. Dazu kamen Dürre- und Kälteperioden. Auch dies veranlasste viele Bewohner zum Verlassen ihrer Heimat. Die Natur forderte den Menschen und zahlreiche geschickte Handwerker fanden hier keine Arbeit. Sie zogen als Holzfäller, Zimmerleute, Maurer und Hilfsarbeiter in die Ferne. Einer der bekanntesten war der Baumeister Jakob Prandtauer aus Stanz bei Landeck, der etwa Stift Melk in Niederösterreich errichtete und u. a. am Bau von Stift St. Florian und Stift Kremsmünster in Oberösterreich maßgeblich beteiligt war. Ein besonders tragisches Schicksal erlebten die Schwabenkinder, die aus Tirol und Vorarlberg jedes Jahr im Frühjahr zu Fuß in die Bodenseegegend auswandern mussten und im Herbst zurückkamen. Auf dem „Kindermarkt“ in Ravensburg erfolgte die Vermittlung an schwäbische Bauern, wo sie als billigste Arbeitskräfte zum Viehhüten und zu andern Arbeiten in der Landwirtschaft eingesetzt wurden.

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