Etwas westlich von Brixlegg erhebt sich nahe der Bundesstraße die Burg Matzen inmitten eines ausgedehnten englischen Parks. Zwischen Strass im Zillertal und Brixlegg stehen auf der südlichen Talseite gleich drei wehrhafte Befestigungen: Ruine Kropfsberg, Burg Lichtwehr und Burg Matzen. Dazu kommt der Ansitz Lipperheide. Wo findet man sonst so viele Adelssitze so nahe beisammen? Burg Matzen steht auf einem schmalen, auf drei Seiten steil abfallenden Felsrücken. Ursprünglich floss ein Arm des Inns direkt an der Nordwestseite vorbei. Vermutlich gab es hier eine römische Poststation. Eine erste urkundliche Nennung findet sich 1167. Vor allem in den Jahrzehnten um 1500 wurde die Anlage ausgebaut und hatte verschiedene Besitzer. Heute ist Matzen ein Hotel. Am westlichen Ende des Matzenparks befindet sich der kleine Ansitz Lipperheide oder Neu-Matzen. 1883 ließ Franz Freiherr von Lipperheide, Herausgeber einer deutschen Modezeitschrift, das Schlösschen im Stil der Neugotik errichten. Eigentlich wollte er die Burg Matzen kaufen, was ihm jedoch nicht gelang. Architekt und Bauleiter war Georg Josef Ritter von Hauberisser, der Planer des Münchner Rathauses. Ursprünglich stand hier das Badhaus und Gasthaus “In der Au”, ein typisches Tiroler Bauernbadl. Aus der Erde sprudelt Heilwasser, das heute als “Alpquell-Mineralwasser” bekannt ist. 1894 weilte der Tondichter Hugo Wolf im Ansitz und schrieb hier den größten Teil seiner Oper “Der Corregidor”. Beim Park von Matzen handelt es sich um einen Landschaftspark nach englischem Vorbild. Er erstreckt sich vom westlichen Ortsrand von Brixlegg gegen Westen bis zum Ansitz Lipperheide, hat eine Länge von rund 1100 m sowie eine größte Breite von rund 270 m und ist durch Wanderwege gut erschlossen. Grundsätzlich wird zwischen dem italienischen, dem französischen und dem englischen Garten bzw. Park unterschieden. Herrscht beim italienischen und französischen Garten die Symmetrie vor, so macht der englische Landschaftspark den Eindruck einer vom Menschen unberührten Landschaft. Englische Landschaftsgärten weisen natürliche Rasenflächen auf, von Baumgruppen, Büschen und Sträuchern unterbrochen. Die Grenzen zwischen Park und Landschaft verwischen. Es handelt sich jedoch um eine idealisierte Natur, auch vom Menschen geplant und gestaltet. Ab den 1730er Jahren ging man in England von der Symmetrie ab und begann die Natur zu gestalten, ohne sie in starre lineare Ordnungen zu zwingen. Unregelmäßige Formen, Rundungen, umgelenkte Bäche und künstlich angelegte Seen und Hügel gehören dazu. Dazwischen sind häufig versteckt gelegene Architekturen wie Tempel, kleine Häuschen, Pavillons, Gebäude im neugotischen Stil, Säulen, Ruinen, Grotten, Höhlen etc. zu finden. Der englische Park soll Abwechslung bieten, beim Entlangschreiten der Wege immer wieder neue Ausblicke ermöglichen. Im Matzenpark finden wir den großen Löwenteich mit den zwei steinernen Löwen an seinem Westende, den kleineren Karpfenteich mit dem Nymphäum (Heiligtum der Nymphen als Quellgottheiten), den Ruinenteich mit einer heute verschwundenen Ruine, den Schlossteich am Fuße der Burg Matzen sowie den Rolandsbogen im Südosten und einige Ruinenreste. Der Park ist heute in Privatbesitz und ein Kleinod in der Tiroler Landschaft. Vor allem im Herbst bieten sich wunderbare Anblicke. > Fotoshow - Herbststimmung im Matzenpark

Neugotik - Historismus Im 19. Jh. griff man schon vergangene Baustile auf und interpretierte sie neu. Man spricht von Neuromanik, Neugotik, Neurenaissance, Neubarock etc. Ein schönes Beispiel ist die Ringstraße in Wien. In Innsbruck gehören etwa viele Wohnhäuser in den Stadtteilen Saggen, Wilten und Pradl, die Kirche in St. Nikolaus, die Pfarrkirche Pradl, die einstige Hauptpost in der Maximilian- straße dazu. Allgemein wird diese Stilrichtung als Historismus bezeichnet.