© Anton Prock 2022

Seefeld

Pfarrkirche

Er wollte die große Hostie - Sage

von Ritter Oswald Milser

Seefeld liegt auf dem gleichnamigen Plateau (1180 m Seehöhe) an der Straße vom Inntal über den Zirler Berg nach Mittenwald bzw. Garmisch. Eine Siedlung entstand als Rastplatz an der Römerstraße von Innsbruck nach Augsburg. Der Name “Sevelt” leitet sich von den Hochseen ab, von denen aber nur noch wenige erhalten sind. Als Verkehrsort, Pilgerort und ab dem 20. Jh. als Fremdenverkehrsort ist Seefeld bekannt geworden. Der Ursprung der Pfarrkirche zum hl. Oswald liegt im Dunkeln. 1320 ist eine erste Kirche erwähnt. Eng verbunden mit Seefeld ist das Hostienwunder von 1384, die Ursache für die Entstehung Seefelds als Wallfahrtsort. Die heutige spätgotische Pfarrkirche entstand zwischen 1423 und 1468 als Neubau und wurde vor allem von den Tiroler Landesfürsten Herzog Friedrich IV. mit der leeren Tasche und Erzherzog Sigmund dem Münzreichen gefördert. Sie zählt zu den schönsten spätgotischen Kirchen Tirols. Ein besonderer Anziehungspunkt ist das 1472 entstandene Südportal mit den typisch gotischen Formen wie Spitzbogen, Fialen, Krabben und der Kreuzblume. Die Darstellung im Tympanon (Bogenfeld) zeigt links das Hostienwunder und rechts den hl. Oswald. Wappen im Türsturz weisen auf Österreich, Tirol, Schottland (Erinnerung an Eleonore, erste Gattin von Erzherzog Sigmund) und Braunschweig (Erinnerung an Anna, Mutter des Erzherzogs) hin. Im Kircheninneren begegnet man einer dreischiffigen Halle mit Netzgewölbe auf achteckigen Pfeilern. Die Chornordwand weist Malereien mit den Legenden der hl. Magdalena und des hl. Oswald auf. Im neugotischen Hochaltar (um 1880) sind gotische Figuren untergebracht: Madonna mit Kind sowie die hll. Sigmund, Oswald, Barbara und Agnes. Die Steinplatte mit dem angeblichen Abdruck der Hand Oswalds bildet heute den Volksaltar. Rechts davon sind vermutlich die Abdrücke seiner Füße im Boden zu sehen. Von besonderem Interesse ist ein Tafelbild im Chor mit der Darstellung des Hostienwunders, gemalt von Jörg Kölderer, Hofmaler Kaiser Maximilians I., um 1502. Die bunten Glasfenster mit der Darstellung verschiedener Heiliger stammen vom Schwazer Künstler Fred Hochschwarzer und wurden in den 1960er Jahren angefertigt.
Die Gründungslegende berichtet von Ritter Oswald Milser, der auf der nahen Burg Schlossberg wohnte. 1384 forderte er angeblich vom Priester die große Hostie, die nur dem Geistlichen zustand. Als der Priester ihm die Hostie auf die Zunge legte, verfärbte sie sich blutrot. Der kniende Ritter versank vor dem Altar im Steinboden, versuchte sich aber beim Altar festzuhalten. Zwei Jahre später starb er als Büßer im Kloster Stams. Die Wunderhostie, das “Heilige Blut”, wurde bis ins 20. Jh. in einer kostbaren Monstranz aufbewahrt, verflüchtigte sich dann jedoch.
Hauptportal (Foto: A. Prock) Relief im Tympanon des Südportals - Legende vom hl. Oswald (Foto: A. Prock) Pfarrkirche zum hl. Oswald in Seefeld (Foto: A. Prock) Vertiefung im Boden neben dem Volksaltar (Foto: A. Prock) Hochaltar (Foto: A. Prock)

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Er wollte die große Hostie -

Sage von Ritter Oswald

Milser

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