© Anton Prock 2022
Kufstein
Festung
Bollwerk gegen Bayern
Mächtig steht sie da, erhebt sich
majestätisch auf dem
Festungsberg - die Festung
Kufstein. Hier am Ausgang des
Inntals in das Alpenvorland, ganz
nahe der Grenze zu Bayern,
ragen der Festungsberg und der
Zellerberg aus der Talebene,
beide sozusagen Wächter am Eingang ins Tiroler Inntal.
Schon im prähistorischer Zeit lässt sich hier
Besiedlung nachweisen. In der nahen
Tischofer Höhle im Kaisertal bestand
30.000 v. Chr. eine Jägerkultur.
Kufstein war bis 1504 bayerisch und kam
erst mit der Eroberung von Stadt und
Festung durch Kaiser Maximilian I. im Zuge
des bayerischen Erbfolgekriegs an Tirol
bzw. Österreich. Damals wurden neben
Kufstein auch die Gerichtsbezirke
Rattenberg und Kitzbühel ein Teil Tirols.
Stadt und Festung bilden eine Einheit. Neben der wichtigen strategischen
Funktion waren für Kufstein auch Handel und Verkehr, dabei vor allem die
Innschiffahrt, von Bedeutung. 1393 erfolgte die Erhebung zur Stadt,
verbunden mit dem Bau einer
Stadtmauer und eines
Stadtgrabens.
Die Geschichte Kufsteins ist
immer wieder gekennzeichnet
von Auseinandersetzungen
zwischen Tirol und Bayern.
Besonders sind hier die Jahre
1504, 1703 und 1809 zu nennen.
Eine Burg wird erstmals 1205 erwähnt und in den folgenden
Jahrhunderten weiter ausgebaut. Unter Kaiser Maximilian kam es 1504
zur Eroberung und Zerstörung dieser Burg, aber auch zum Bau einer
neuzeitlichen Festung.
Im Zuge des
“Boarischen
Rummels” zogen 1703
bayerische und
französische Truppen
von Bayern durch das
Unterinntal gegen
Innsbruck, wobei
Kufstein und
Rattenberg
eingenommen
wurden. Im Juli
konnten die Feinde jedoch aus Tirol vertrieben werden, woran die
Annasäule (Vertreibung der Feinde am 26. Juli 1703, dem Tag der hl.
Anna) in Innsbruck erinnert.
Und nochmals standen Stadt und Festung im Mittelpunkt - im Zuge der
Freiheitskämpfe der Tiroler 1809. Napoleon wollte damals Europa
erobern, was ihm auch großteils gelang. Mit ihm waren die Bayern und
Sachsen verbündet, die Tirol besetzten. Die Tiroler erhoben sich und
kämpften für die Freiheit ihres Landes. Am bekanntesten sind die vier
Befreiungskämpfe am Bergisel in
Innsbruck unter der Führung von
Andreas Hofer.
In der Folge war die Festung Sitz
von Garnisonen. 1865 wurde sie
zum Staatsgefängnis, das vor
allem politische Häftliche
beherbergte. 1882 wurde die
Festung aufgelassen. Heute ist
sie im Besitz der Top City
Gesellschaft, die sie für den
Tourismus und zahlreiche Veranstaltungen vermarktet. So finden auf der
Josefsburg immer wieder bedeutende Großveranstaltungen statt.
Die ausgedehne Festung besteht aus verschiedenen Bauteilen und
mehreren Höfen. Zu den Hauptteilen gehören der Bürgerturm mit dem
Kaiserjägermuseum, der Tiefe Brunnen, die Carolibastion, die Josefsburg
und natürlich die Obere Schlosskaserne mit dem Kaiserturm.
In der Oberen Schlosskaserne ist das Heimatmuseum untergebracht, das
Informationen zur Geschichte, Geologie, Zoologie, Kunst sowie Gewerbe
und Zünfte der Region bietet.
Das Jahr 1504 - Kaiser Maximilian I.
Kaiser Maximilan I. mischte im bayerisch-
pfälzischen Erbfolgekrieg mit und konnte
1504 die Gerichtsbezirke Kufstein, Kitzbühel
und Rattenberg für Tirol gewinnen.
Auf der mittelalterlichen Burg trotzte der
bayerische Burthauptmann Hans von
Pienzenau den
Truppen des Kaisers,
die von der
gegenüberliegenden
Innseite mit Kanonen
die Anlage
beschossen. Diese
leichten Kanonen
trugen Namen wie
“Schöne Kathl”,
“Burgunderin”,
“Türkische Kaiserin”
etc. Sie konnten aber den dicken Mauern
wenig anhaben. Laut einer Sage kehrte
Pienzenau mit einem Besen den Mauerstaub
in die Tiefe. Maximilian, der bei seinen
Soldaten im Tal selbst anwesend war, musste
erbittert zusehen, ließ dann aber die zwei
größten Kanonen der damaligen Zeit aus
dem Innsbrucker Zeughaus holen. Diese
wurden auf Flößen innabwärts bis
Langkampfen befördert. Zum Ziehen einer
Kanone waren 32 Pferde nötig. Das Gewicht
der Eisenkugeln soll 100-150 kg betragen
haben. Nun konnte der Kaiser die Burg
erobern und zerstören. 18 Belagerer wurden
hingerichtet, der Burghauptmann
enthauptet. In Langkampfen erinnert an der
Landesstraße noch eine Gedenksäule an die
Hinrichtungen.